Ungerechtfertigte Bürde, ungerechtes Leid - ein Aufschrei von Jens Furkert

Vielleicht kennen Sie Sisyphos. Es ist ein Mann in der griechischen Mythologie der täglich unter großer Mühsal einen schweren, großen Stein auf die Spitze eines Berges bringen musste. Kaum hatte er die Kuppe erreicht, rollte der Stein wieder herunter zum Fuße des Berges. So musste er wieder herabsteigen und wieder beginnen. Warum er dazu von den Göttern verurteilt wurde, ist unbekannt.

Wenn ich den leidenden, schuftenden Sisyphos sehe, denke ich an die vielen Frauen und Männer, die vielen Mütter und Väter in unserem Land die täglich diesen Stein rollen müssen. Sie haben ihr Recht auf Selbstbestimmung über ihren eigenen Körper wahrgenommen, im Grundgesetz verbrieft. Sie haben eine Impfung mit mRNA- oder dem Vektorimpfstoff gegen den SARS-Cov2-Virus verweigert. Sie wollen sich nicht mit Impfstoffen behandeln lassen, deren auch gravierenden Nebenwirkungen um Größenordnungen über denen der üblichen Impfstoffe der Vergangenheit liegen. Sie wollen sich nicht mit Impfstoffen behandeln lassen, deren langjährigen Nebenwirkungen unbekannt sind, weil diese Impfstoffe nach nur wenigen Monaten eingesetzt wurden, anstatt sie einer Testung über mehrerer Jahre zu unterziehen. Sie finden vielleicht das Risiko, an Covid-19 zu erkranken, vertretbar (s. 1. Wortmeldung: Angstfrei werden, um mündig sein zu können). Im besten Alter vertrauen sie auf ihr Immunsystem. Schließlich stehen sie in ihrem Leben ständig in Konfrontation mit Infektionskrankheiten. Sie sind vielleicht auch von der Schutzwirkung dieser Impfstoffe nicht überzeugt. Schließlich ist die Anzahl Covid-19-Fälle im Jahr 2021, nachdem fast 70% der Bevölkerung durchgeimpft wurde, im Vergleich zum Vorjahr ohne Impfstoffe dramatisch höher, schließlich ist die Anzahl der Covid-19-Toten im Vergleich zum Vorjahr nicht geringer (s. 2. Wortmeldung: Keine Schutzwirkung der Impfstoffe feststellbar - Die Impfkampagne gegen SARS-CoV-2-Infektionen ist gescheitert). Schließlich zeigt die steigende Anzahl der "Impfdurchbrüche", schließlich zeigt die propagierte Notwendigkeit einer dritten Booster-Injektion, dass es mit der Schutzwirkung der Impfstoffe nicht weit her sein kann. Mit üblichen Impfstoffen der Vergangenheit musste nicht oder nur in Abständen von Jahren zur Auffrischung geboostert werden.

Sie haben also gute Gründe. Das sind keine Vergehen. Das ist ihr gutes Recht.

Aber die Götter dieses Landes haben sie verurteilt. 3 G-Regel am Arbeitsplatz heißt das Urteil. Täglich, um arbeiten zu können, müssen sie einen Test über sich ergehen zu lassen, um die Abwesenheit des SARS-Cov2-Virus zu belegen. Die Geimpften müssen das nicht, obwohl nachgewiesen ist, dass auch sie andere mit dem SARS-Cov2-Virus infizieren können, und zwar nicht nur ausnahmsweise.

Nur sie, die Verurteilten, wissen, was das heißt: Je nach Arbeitsweg und Lage der Teststelle bedeutet dies jeden Werktag den Verlust einer beträchtlichen Lebenszeit. Auf dem Weg zur Teststelle können sie nicht einmal öffentliche Verkehrsmittel nutzen, denn da braucht man einen negativen Test, um mitfahren zu können. Dann das Anstehen, dann dies Bangen, ob das Testergebnis auch negativ ist! Ist es das nicht, so wird das zur Katastrophe! Die Teste haben Fehlerquoten. Eine Fehlerquote von 3% bedeutet 3 von 100 sind falsch positiv. Was dann? Im geringsten Fall droht nur weiterer Zeitverlust. Sie müssen aber pünktlich auf Arbeit sein, sonst hat das disziplinarische Folgen: Abmahnung, Arbeitsplatzverlust. Jeden Werktag reiben mehr oder weniger ausgebildete Tester mit ihren Wattestäbchen auf der empfindlichen Nasen- oder Rachenschleimhaut herum, ein oft schmerzhafter Prozess. Unsere Schleimhäute sind nicht darauf eingestellt, täglich malträtiert zu werden. Das kann der Gesundheit nicht dienlich sein!
Dann jeden Tag die oft diskriminierende Vorlage des negativen Testergebnisses vor den Vorgesetzten, unter dem Grinsen der weniger kollegialen Kollegen. Jeden Tag der Stein zum Gipfel, am Morgen liegt er wieder drunten.

Wer kommt auf diese absurde Idee, einen Großteil der Menschen so abzustrafen. Das Leben ist doch hart genug. Diese Menschen brauchen ihre Kraft für die Familie, für ihre Erholung, für ihre Gesundheit. Etliche halten diese Belastung und den psychischen Druck nicht aus und werden krank. Andere verlieren ihre Arbeit und damit ihre Existenzgrundlage. Wie können die Götter so im Wahn sein! Wie sollen diese Menschen denn mit Freude und Kraft in ihre Arbeit gehen? Die Götter behindern, beeinträchtigen doch die Produktivkräfte dieses Landes, und damit die Produktivität, die Kreativität, die Wirtschaft. Aber darauf beruht doch der Wohlstand der Gesellschaft. Aus diesem Topf löffeln die Götter doch selbst ihren Ambrosia mit ihren großen Löffeln.

Ich hatte nicht erwähnt, dass Sisyphos in die griechischen Unterwelt, in die Hölle verbannt war für diese absurde Schinderei. Die Götter dieses Landes haben also einen großen Teil der Menschen zu Höllenstrafen verurteilt. Das ist himmelschreiendes Unrecht. Die Institutionen, zu deren Aufgabe Himmel und Hölle gehören, die Kirchen, protestieren nicht etwa. Nein, sie machen sich mit diesen Göttern gemein. Sie assistieren ihnen, anstatt sich auf die Seite derjenigen zu stellen, denen Unrecht geschieht, wie es Jesus getan hat.

Sisyphos hatte es im Vergleich zu den verurteilten Frauen und Männern dieses Landes gut. Er wurde nicht diskriminiert, beleidigt, beschimpft, ausgegrenzt, diffamiert, wie sie. Man hat den Eindruck, dass es diesen deutschen Göttern in den Fingern juckt, selbst die Existenzgrundlage der Verurteilten in Frage zu stellen, indem man ihnen auch den Zugang zur Lebensmittelsupermärkten verwehrt. Was ist das für ein Land, was ist das für eine Regierung, was sind das für Parteien, die das tragen und vorwärtstreiben!!

Ich bin Rentner. Noch ist meine Lebenswelt wenig angetastet. So bleibt mir nur, mich tief vor Euch Gequälten, vor Eurem täglichen Kampf, Eurem Ringen um Eure Menschwürde zu verneigen.

Es gibt keine Hoffnung bei Göttern im Allmachtswahn! Sie sind unfähig, Schaden und Wirkung von Maßnahmen abzuwägen. Sie sind unfähig, darauf zu sehen, ob diese 3G-Regel am Arbeitsplatz überhaupt einen Einfluss auf das Infektionsgeschehen hat. Im-Wahn-Sein heißt, die Realität nicht mehr wahrnehmen zu können oder zu wollen. Da sie mit ihrer Spaltung der Gesellschaft, mit der Vernichtung von Produktivität und Menschenwürde kräftig an dem Ast sägen, auf dem sie sitzen, droht der Absturz. Dann stürzen wir aber alle, auch Sisyphos.

Autor: Jens Furkert