Bericht über die Montagsdemo in Oranienburg am 04.01.2021
Der hart und härter werdende Kern (-; traf sich auch an diesem verregneten ungemütlichen Abend auf dem Schlossplatz zu einer stationären Kundgebung. Durch die Straßen laufen und den gemütlich in ihren warmen Stuben sitzenden Oranienburgern Sprüche zurufen, das war uns leider verwehrt. Aber ehrlich gesagt, wir hätten auch unsere liebe Mühe gehabt mit den durchfeuchteten kalten Lappen im Gesicht.
So standen wir zu knapp 40 Leuten frierend beieinander, verfolgten die Reden oder auch nicht, denn es war uns genauso ein Bedürfnis in kleinen Gruppen zusammenzustehen und zu schnacken. Wir waren für beides dankbar, also sowohl für die sich-treffen-Gelegenheit als auch für die Menschen aus unseren Reihen, die sich abmühten mit dem Equipment klarzukommen und inhaltlich etwas herüberzubringen. Stellt euch das doch einmal vor: auch der Redner muss Maske tragen, beim Sprechen beschlägt die Brille, das kleine Reinsprechdings an den Mund halten, das Megafon unter den anderen Arm klemmen, das Manuskript in der vor Kälte oder Nervosität zitternden Hand so halten, dass man noch draufschauen kann, umblättern, auf Lauter – Lauter bitte reagieren, oh Gott, meine Hochachtung.
Da gab’s wohl wen Mitleidiges, der unsere Technik als so grottig empfand, dass er Abhilfe schaffen will. Mal schauen, ob wir am nächsten Montag technisch unterstützt werden. Auf jeden Fall sind wir wieder dabei und freuen uns über jeden Einzelnen.
Ach, noch eine kleine Geschichte am Rande fällt mir ein: ein ganz treuer Oranienburg-Demo-Kommer aus Berlin (meist gemeinsam mit seiner Frau) erzählte mir, dass er beim Einparken auf dem Schloss-Parkplatz eine tolle Begegnung hatte. Sein Auto hat er nämlich von innen plakatiert mit dem Hinweis auf den regelmäßigen Autokorso am Montagabend in Berlin. Also dieser Berliner fährt jeden Montag zu 18 Uhr zu unserer Demo nach O’burg und dann zum Autokorso nach Berlin, find‘ ich schon mal toll. Darüber hinaus hat er seine Wohnungseingangstür mit diversen Flyern zur Corona-Krise beklebt um seine Nachbarn zu inspirieren. Gut, zurück zum Parkplatz: neben ihm parkte eine Frau ein, deren Blick sogleich auf das Autokorso-Plakat fiel, worauf sie ihn anstrahlte und die Daumen in die Höhe reckte. Er war mächtig stolz, als er mir sagte: „Siehste, was es bringt Flyer zu zeigen? Die Frau ist jetzt hier auf der Demo und hat Zeit danach mit ihrem Wagen auch zum Autokorso zu fahren. Und? Eine Freundin und ihr Mann schließen sich mit ihrem eigenen Auto ebenso an. Statt alleine, komme ich dort mit zwei weiteren Wagen im Schlepp an. Das ist doch was, oder?“
Text: Marion M.